“Ein Foto zeigt normalerweise den subjektiven Eindruck des Fotografen, der das Objekt und den Ausschnitt wählt”, erklärt David Zimmermann. Seine Kamera macht es anders: Ein Computerchip wählt den Standpunkt der Kamera und den Zeitpunkt des Auslösens nach dem Zufallsprinzip aus. Kleine Elektromotoren sorgen dafür, dass sich die Kamera in alle Himmelsrichtungen drehen kann und in schier endloser Folge Fotos von den anderen Exponaten und Gästen im Ausstellungsraum macht.
Die Ausstellung “Selbstreflexive Medien” bildet den Abschluss des gleichnamigen Studien-Seminars, geleitet von Dr. Gunnar Schmidt. Im vergangenen Wintersemester hatten die Teilnehmer die Aufgabe, Medien zu verfremden und so zu bearbeiten, dass sie eine Aussage über sich selbst machen. Dabei ging es Dozent Schmidt vor allem darum “Kreativpotentiale zu aktivieren, stimulieren und abzurufen.” Dass ihm das durchaus gelungen ist, beweisen die 14 Installationen, technische Spielereien, Kurzfilme und Kunstobjekte ganz deutlich.
Werbung wird zu Grabe getragen
Tanja Engel zeigt mit ihrer Videoinstallation “Lebendige Erinnerung”, wie Medien Bewusstseinsprozesse beeinflussen können, wenn eine fotografierte Person plötzlich ihrem virtuellen Rahmen entsteigt und über die reale Wand wandert.
Auf dem “Commercial Graveyard” von Stefan Zander wird der traditionelle TV-Werbeblock zu Grabe getragen. Umringt von Schaufensterpuppen in Trauerkleidung liegt da ein kleines Häufchen Erde mitten im Raum, am Kopfende ein Stein mit der Aufschrift:”*1930 +47.11.2006″. Dass die Trauergemeinde selbst mit allerlei Werbemitteln geschmückt ist, erkennt der aufmerksame Besucher erst auf den zweiten Blick. Versteckte Werbung?
Wer sich selber vom künstlerischen Können der Medienstudenten überzeugen möchte, kann das noch bis Samstag, dem 3. Februar tun. Die Ausstellung im Vortragssaal des Museums für Gegenwartskunst am Unteren Schloß ist noch bis dahin von 11-18 Uhr geöffnet. Betreut wird sie von den ausstellenden Studentinnen und Studenten selbst.